Was macht eigentlich…? Helge Schwarzer
Was machen eigentlich Hamburgs ehemalige Spitzensportler?
Diese Frage beantwortet die neue Serie „Was macht eigentlich…?“
2009 und 2010 wurde er deutscher Vizemeister im Hürdenlauf. Doch eine von Helge Schwarzers höchsten Hürden, war wohl der Schritt vom Karriereende ins Berufsleben. Der Leistungssport wurde 2014 zu teuer für den heute 35-Jährigen. Nun ist er selbstständig als Creative Director tätig.
Helge, was machst du heute beruflich?
„Ich bin seit zwei Jahren selbstständig als Video-/Fotograf, Creative Director und Digital Stratege, vor allem im Sport, tätig.“
Wie würdest du deine ersten Schritte im Berufsleben nach Ende deiner Sportlerkarriere beschreiben?
„Es war ein sehr harter Umbruch für mich. Das Studium ging zu Ende, meine Sportkarriere ging zu Ende, das war nicht so einfach. Finanzielle Polster sind irgendwann aufgebraucht, da steht man unter Zugzwang und da hört der Spaß dann relativ schnell auf.“
Hattest du in deiner Sportart eine Leaderrolle inne?
„Du bist verantwortlich für dein Produkt (deine Leistung) und ebenso für seine stetige Weiterentwicklung, um an der Spitze zu kommen und zu bleiben. Das klingt erst einmal einsam, aber in Wahrheit gibt es keinen Einzelsport, da man immer im Team arbeitet. Du musst in der Lage sein, dein Team zusammen zu stellen (Trainer, Physis, Ärzte, Psychologen, Ernährungsberater) und stetig mit diesem an deiner Leistung zu arbeiten. Nur wenn Du hier gut steuerst, bist Du in der Lage auf Dauer an der Weltspitze zu funktionieren.“
Kann man einen Leader in einer Sportart mit einer Führungsperson in der Wirtschaft vergleichen?
„Als Führungsperson in der freien Wirtschaft muss man sich viele Fähigkeiten aneignen, so wie man sich als Profi-Sportler ebenfalls stetig weiterentwickelt, um die maximale Leistungsfähigkeit abzurufen. So oder so musst Du als Führungsperson ebenfalls Fähigkeiten an den Tag legen, die vor allem mit Berufserfahrung erst richtig zum Vorschein kommen. Der Sport hat mich früh gelehrt, an welchen Stellschrauben ich drehen muss, um mein Ziel zu erreichen und das funktionierte immer nur im Team. Es gilt nun aber in der freien Wirtschaft erstmal Erfahrungen zu sammeln, mit denen man dann die gesammelten Fähigkeiten aus dem Sport in der Wirtschaft anwenden kann.“
Was kannst du jungen Sportler*innen mit auf den Weg geben, um sich ein zweites Standbein neben dem Sport zu sichern?
„Im Beispiel Leichtathletik ist es schwer etwas zu empfehlen – um dort auf das internationale Topniveau zu kommen, darf man fast gar nicht allzu viel nebenbei machen. Was ich trotzdem jedem empfehlen würde: Man sollte sich ein Studium suchen, was einem primär Spaß macht und bestenfalls auch noch gute Grundlagen für das Leben nach der aktiven Karriere weitergibt. Seine Netzwerke sollte man sich ebenfalls zu Nutze machen. Im TEAM HAMBURG Business Club zum Beispiel können Unternehmer nicht nur von den Sportlern lernen, sondern auch anders herum. Solche Initiativen sind extrem wichtig und Sportler sollten diese Möglichkeiten nutzen. Allgemein gesagt – Augen und Ohren immer weit offen halten.