Interview mit Leonie Körtzinger
Was machen eigentlich unsere Athletinnen und Athleten in dieser Situation. Hier ein kleines Interview mit Leonie Körtzinger.
1. Wie geht es dir in der derzeitigen Situation und mit der Verschiebung der Olympischen und Paralympischen Spiele?
Da wir sowieso keine Kandidatinnen für die Spiele 2020 waren, trifft es uns natürlich weniger, als die Nationalteams, die grade mitten in der Vorbereitung standen. Aber auch wir fragen uns natürlich, was das in Bezug auf unseren Olympiazyklus für Folgen und Nachwehen haben wird. Denn wir hatten mit einer Vorbereitungsphase von 4 Jahren gerechnet. Jetzt könnte es bedeuten, dass wir ein weiteres Jahr als „Perspektivteam“ gehandhabt werden…
2. Wo befindest du dich gerade und wie trainierst du derzeit?
Ich bin in Hamburg in meiner Wohnung. Es hat ein bisschen gedauert, aber jetzt habe ich mir mein Equipment zusammengesucht und habe mir einen Trainingsplan erarbeitet. Jetzt ist die Zeit an seiner Grundbasis zu arbeiten. Für mich bedeutet das Ausdauertraining und Stabi- bzw. Mobilisation.
3. Hast Du Tipps, wie man sich diese ungewöhnliche Zeit in den eigenen vier Wänden etwas vertreiben kann?
Wichtig für mich war, mir trotzdem auch für diese Zeit Ziele zu setzen. Wir Sportler arbeiten täglich mit einem Fokus und einem Ziel. Und auch seinem Alltag einen Sinn zu geben. Für mich bedeutet das konkret: Ziele setzen – Was will ich in den nächsten Wochen für mich erarbeiten? Das kann auch abseits vom Sport sein. Ich habe jetzt in diesem Semester extra viele Kurse in meinem Fernstudium belegt und freue mich, da gut voranzukommen. Und auch die alte Gitarre von Mama wurde jetzt ausgepackt…
Trotzdem sollte man bei all dem was man tun muss und könnte, auch fühlen, was man wirklich machen will. Ich denke die Mischung aus fühlen & planen ist ein guter Weg in dieser Zeit 🙂
4. Worauf freust Du dich am meisten, wenn diese Zeit vorbei ist?
Auf Umarmungen und meinen Kraftraum 😀
5. Nimmst du für dich aus dieser Zeit etwas Besonderes mit?
Dankbar zu sein. Jetzt sehe ich noch viel deutlicher, was ich für ein Privileg habe, meinen Sport als Job ausüben zu können. In diesen Zeiten trotzdem von dem Team Hamburg der Stiftung Leistungssport Hamburg, der Deutschen Sporthilfe und der Bundeswehr-Spitzensportförderung unterstützt zu werden ist meiner Meinung nach eine enorme Leistung. Es ist eine große Leistung den deutschen Sportlern in dieser Zeit etwas Existenzielles zusichern zu können. Meinen Respekt!
6. Wie motivierst du dich für deine nächsten großen Wettbewerbe?
Das ist eine gute Frage, die ich ehrlicherweise noch nicht konkret beantworten kann. Bis jetzt steht noch in den Sternen wann welche Turniere stattfinden werden. Zurzeit ist wenn auch nur ab September etwas möglich.
Ich würde sagen, dass mein großes Ziel mit den Olympischen Spielen in Paris 2024 immer noch sehr beständig ist. Aus dieser jetzigen Phase kann ich viel über mich lernen, meine wahren Ziele & Motivationen entdecken und damit dann hoffentlich mit neuer Energie in das Jahr 2021 starten. Ich bin gespannt, was noch so alles auf mich zukommen wird…