Was macht eigentlich…? Jana Sussmann
Jana Sussmann wurde 2011 Deutsche Meisterin im 3000 Meter Hindernis-Lauf und gehörte über Jahre zu Deutschlands besten Hindernis-Läuferinnen. Der Umstieg von der Sportler- in die Berufskarriere war für die heute 30-Jährige kein großes Hindernis, sie stellte früh die Weichen auf eine journalistische Karriere. Im Interview erzählt Sussmann unter anderem, warum sie ein Studium oder eine Ausbildung neben der Sportlerkarriere für alternativlos hält.
Was machst du heute beruflich?
„Ich bin Redakteurin in einem kleinen Hamburger Verlag. Da schreibe ich Magazine, Newsletter usw. für Banken. Das habe ich gar nicht unbedingt forciert, aber ich finde ganz gut, nun seit meiner Ausbildung zur Bankkauffrau vor zehn Jahren wieder etwas mit Finanzthemen am Hut zu haben.“
Was waren deine ersten Schritte im Berufsleben nach Ende deiner Sportlerkarriere?
„Diese Stelle als Redakteurin. Neu war, dass es jetzt ein Job von montags bis freitags mit Arbeitszeiten von 9 bis 18 Uhr war. Vorher hatte ich schon als freie Journalistin gearbeitet und auch gar nicht unbedingt weniger Wochenstunden. Ich habe geschrieben und lektoriert, nur eben flexibler, an den Sport angepasst und vor allem am Wochenende.“
Hattest du in deiner Sportart eine Leaderrolle inne?
„Nicht in dem Sinne, Kapitänin eines Teams gewesen zu sein. Aber auch als Einzelsportlerin bin ich ja irgendwie in einer Führungsposition. Natürlich hatte ich Menschen an meiner Seite, die mir mit ihren Kompetenzen geholfen haben, wie Trainer, Physiotherapeuten und Ärzte. Aber letztendlich lag es an mir, zu koordinieren, dass mein Leistungssport funktioniert.“
Kann man einen Leader in einer Sportart mit einer Führungsperson in der Wirtschaft vergleichen?
„Bislang habe ich noch nie darüber nachgedacht, aber vielleicht kann man das so sagen, dass ein Leistungssportler ein Unternehmen verkörpert. Chefetage, Arbeitnehmer und Betriebsrat in einem. Ich stelle das Team auf, das es für das Sportlerdasein braucht, bringe das Kapital, führe mein „Gewerbe“ – so wurde mein Sport ja auch beim Finanzamt bezeichnet – und sorge dafür, dass der Laden läuft und es mir gut geht.“
Was kannst du jungen Sportler*innen mit auf den Weg geben, um sich ein zweites Standbein neben dem Sport zu sichern?
„Auch wenn es glücklicherweise finanzielle und ideelle Unterstützung von Verbänden gibt, sind diese logischerweise an den Erfolg gebunden und dem kann leider immer etwas in die Quere kommen. Deshalb halte ich es für alternativlos, parallel zum Sport ein Studium oder eine Ausbildung zu absolvieren. Und zwar am besten in einer Fachrichtung, die einen wirklich interessiert. Oder noch einen Schritt vorher: Früh rauszufinden, was einen überhaupt neben dem Sport interessiert, womit man also die 30, 40 Jahre nach dem Athletendasein noch gern zu tun haben möchte. Da dann Verbündete finden und ein Netz aufbauen. Das zahlt sich definitiv nach Ende der Sportlerzeit aus.“